Kabel Deutschland dreht Filesharern den Hahn zu

Offenbar gegen Filesharer richtet sich eine neue Regelung bei Kabel Deutschland: Wer mehr als 10 Gigabyte pro Tag saugt, wird auf 100 Kbit/ s gebremst.

Filesharing Kabel DeutschlandEigentlich soll die neue Klausel in den AGB von Kabel Deutschland nur Neukunden betreffen. Nur für denjenigen, der seit deren Inkrafttreten im Mai einen Vertrag neu abgeschlossen oder einen alten verlängert hat, soll die neue Beschränkung gelten, die ab einem Datentransfervolumen von 10 Gigabyte pro Tag die Geschwindigkeit auf 100kbit/s drosselt. Allerdings mehren sich die Beschwerden von Altkunden, bei denen ihrer Aussage nach die Saugbremse ebenfalls angezogen wurde – und zwar widerrechtlich, denn ihnen steht nach wie vor ein Mehrfaches an täglichem Datentransfer-Volumen zu.

Kabel Deutschland streitet das auch gar nicht ab: „Wir können jedoch nicht ausschließen, dass auch Bestandskunden betroffen sein werden“, räumte ein Firmensprecher ein. Auch ganz alte Stammkunden sind offenbar betroffen. Im Forum beklagte sich ein User, der Kabel Deutschland seit 1996 nutzt und dem als Altkunden 60 Gbyte pro Tag zustehen, dass er von einem Techniker dahingehend vertröstet worden sei, dass er sich schriftlich beschweren solle, worin er aber keine großen Sinn sah. Andere Kunden berichteten hingegen, dass sie Erfolg gehabt hätten und  Kabel Deutschland auf ihren Druck hin die Drosselung wieder aufgehoben habe.

Angeblich nur wenige Kunden betroffen

Laut Kabel Deutschland sei jedoch nur ein sehr geringer Prozentsatz der Kunden betroffen. Marco Gassen, der Sprecher des Providers sagte zum Netzmagazin Golem.de: „Aktuell werden bei Kabel Deutschland nur rund 0,1 Prozent der Kunden von entsprechenden Maßnahmen bei Filesharing-Anwendungen berührt. Wir können jedoch nicht ausschließen, dass auch Bestandskunden betroffen sein werden. Falls im Einzelfall nachweislich Kunden betroffen sind, bei denen diese Regelungen noch nicht Bestandteil des Vertrages waren, werden wir selbstverständlich individuelle Lösungen anbieten.“

Viele Kunden von Kabel Deutschland haben anscheinend die neue Netzbremse  noch gar nicht bemerkt: Nur geringe Resonanz auf die Drosselung habe man bisher festgestellt, so Marco Gassen.

Von Tobias Röttger

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3 Kommentare

  1. Naja, bei dem Callcentersystem von KDG muss zur Messung der Beschwerden regelmäßig entweder ein bestimmter Flag gesetzt oder eine weiteres Formular geöffnet werden. Meiner Erfahrung nach macht das nichtmal die Hälfte der Callcenter-Mitarbeiter. Die Anzahl der Rückmeldung dürfte daher gar nicht richtig erfasst worden sein.

  2. Kommentar von Kabel D:
    “Aktuell werden bei Kabel Deutschland nur rund 0,1 Prozent der Kunden von entsprechenden Maßnahmen bei Filesharing-Anwendungen berührt“
    Sosoo nur 0,1% der Kunden und dafür muss man tatsächlich ne Bremse implementieren, die testen, ausrollen, sich Hähme und schlechte Publicity einfangen?
    Lügt uns doch nicht so dreckig ins Gesicht! Bzw: wenn ihr das tut, macht es etwas weniger auffällig!

  3. Na super, jetzt wo Filme aus der Cloud kommen (Hallo Apple TV, Hallo Maxdome) ist so eine Regelung natürlich super sinnvoll. Da wäre ich am Wochenende aber fix gedrosselt, wenn ich mir erst die Serien von Prosieben in 720p nachschaue und danach die von mir abonnierten US Serien auf dem Apple TV.

    Denken die eigentlich nie mit? Zum Glück bin ich nicht bei dem Laden.

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