Durch eine Datenpanne – oder eine gezielte Indiskretion – ist ein internes Papier der Musikindustrie-Lobby IFPI im Internet einsehbar gewesen. Torrentfreak fand es und machte den Inhalt bekannt.
In dem Dokument skizziert Mumith „Mo“ Ali, der Chef-Piratenjäger des IFPI (International Federation of the Phonographic Industry) die Strategie, mit welcher die Musiklobby in Zukunft gegen Urheberrechtsverletzungen im Internet vorgehen solle.
Offenbar denkt die Musiklobby noch nicht einmal über alternative Modelle nach, welche in Zukunft ohne juristischen Zwang das Einkommen von Kreativen sichern könnten, wie sie etwa bei uns von der Piratenpartei und anderen bereits vorgeschlagen wurden. Vielmehr wird auf harte Bandagen, Zwang und rechtlich fragwürdige Strategien gesetzt.
In dem Papier nennt Ali zunächst die größten Bedrohungen für den Profit der Musikindustrie: Filehoster, P2P-Netze, Zahlungs- und Zugangsanbieter, Werbenetzwerke sowie unautorisierte MP3-Seiten. Ebenfalls darin zu finden ist eine Top Ten der Filehoster, in der sich Namen wie Filesonic, Wupload, Fileshere, 4shared und auch Rapidshare finden. Megaupload findet sich immer noch auf Platz acht in dieser Liste, welche diejenigen zehn Dienste enthält, welche angeblich zusammen 75% der Rechte verletzenden Inhalte hosten sollen.
Provider als Büttel der Musikindustrie
Als Gegenmaßnahmen empfiehlt „Mo“ Ali die sattsam bekannten Begehrlichkeiten der Musikindustrie: Provider sollen ihre Kunden überwachen und mit dem bekannten Three-Strikes-System maßregeln, welches im Wiederholungsfall im Kappen des Internetzugangs gipfelt.
Filehoster sollen nach dem Willen der IFPI die Daten ihrer User auf urheberrechtlich geschützte Dateien durchsuchen. Das jedoch könnte diesen zumindest in Europa Ärger einbringen, da ein solches Vorgehen nicht mit der EU-Richtlinie für den elektronischen Geschäftsverkehr konform geht. Illegalen, kommerziellen MP3-Download-Seiten wiederum möchte die IFPI die Zahlungsverbindungen abschneiden und möglichst weitgehend die Möglichkeiten zum Geldverdienen durch Werbung verbauen. Dazu arbeite laut dem Papier die Organisation bereits mit großen Kreditkartenunternehmen, Paypal, Google und anderen zusammen.