Wir brauchen kein Urheberrecht, die Wissenschaft hat es bewiesen: Copyright fördert keine Kreativität
Das Ergebnis: Copyright ist keine Voraussetzung für Kreativität.
Wenn man vieler der musikalischen Ergebnisse unter die Lupe nimmt, die die Musikindustrie heute so auf den Markt wirft, kommt man schnell zu dem Ergebnis, dass ein Urheberrecht sich scheinbar eher schädlich auf die Kreativität auswirkt.
Der Wissenschaftler Christian Handke bezog zu dem Thema Stellung und gibt zu bedenken: „Leider wird derzeit rein ideologisch argumentiert“. Im Raum stehen die wirtschaftlichen Interessen der Musikindustrie. Handke wurde von der amerikanischen National Academies of Science beauftragt, den aktuellen Stand des Urheberrechts zu erfassen. Dafür, dass es ohne das Urheberrecht keine Kreativität gibt, hat der Wissenschaftler keine Belege gefunden
Es ist unstreitig, dass Tauschbörsen die Musikindustrie nachhaltig beeinträchtigt haben. Das Ausmaß der Beeinträchtigung ist allerdings nicht geklärt. Lobbyisten der Musikindustrie sprechen von einem Verlust von 1,2 Millionen Arbeitsplätzen bis 2015 in Europa. Unabhängige Forscher vermuten, dass Filesharing für Umsatzeinbrüche von etwa 20 % verantwortlich seien.
Die Nutzung illegaler Tauschbörsen ist altersabhängig, bei der Generation 25+ steigt die Bereitschaft Musik auf legalem Weg käuflich zu erwerben deutlich an.
Felix Oberholzer-Gee (Harvard University) und Koleman Strumpf (Kansas University) untersuchten ebenfalls die Auswirkungen von Tauschbörsen und stießen dabei auf einen überraschenden Nebeneffekt. Tauschbörsen können den Musikverkauf steigern, wenn Nutzer dort unbekannte Musik entdecken. Insofern können insbesondere kleinere Labels profitieren, so David Blackburn (New Yorker Beratungsinstitut Nera).
Ein Label-Sterben, das verbreitet prophezeit wird, gibt es nicht. Christian Handke führt dazu aus, dass Musikangebot wachse seit die Tauschbörse Napster 1998 das unautorisierte Herunterladen ermöglichte. Nach Handke stieg die Zahl der Veröffentlichungen vielmehr von 1984 bis 2006 von damals 2.000 Veröffentlichungen auf 14.000 pro Jahr.
Ian Hargreaves (Professor University Cardiff) hat im Auftrag der britischen Regierung den Hargreaves-Report vorgelegt. Darin kommt der Professor zu dem Ergebnis, dass entscheidend für den wirtschaftlichen Erfolg Kreativer Tempo, Marktzugang, einfache Regeln, niedrige Transaktionskosten, Transparenz, Zölle und Vertrieb sind, erst danach folgen Copyright und Patentrechte.
Im Ergebnis ist nach den Erkenntnissen weltweiter Forschung eine Reform des Urheberrechts erforderlich.
Unverhältnismäßig hohe Strafen führen nur zu einer kurzfristigen Abschreckung. Dies wird deutlich mit einem Blick nach Schweden. 2009 wurden dort die Gesetze gegen Filesharing erheblich verschärft. Kurzfristig kam es zu einem Anstieg der CD-Verkäufe um 36 %, gleichzeitig gingen unerlaubte Downloads um 16 % zurück. Der positive Effekt, der sich auf einen vorübergehenden Schock der Nutzer zurückführen lässt, hielt jedoch nur ein halbes Jahr.
Zudem wird die Schutzdauer von Urheberrechten kritisiert. Der urheberrechtliche Schutz endet erst 70 Jahre nach dem Tod des Urhebers. Die lange Schutzdauer kann unter Umständen dazu führen, dass Werke nicht mehr genutzt werden, allein weil die Urheberrechtslage ungeklärt ist.
Da Urheberrechte und Copyright international uneinheitlich geregelt sind, ist die Vergabe der Rechte sehr komplex.
Es bleibt festzuhalten, das Urheberrecht hat keinen Einfluss auf die Kreativität. Eine Abschaffung des Urheberrechts ist zu der jetzigen Situation auch keine Alternative. Es bleibt wie meistens im Leben, nur der Kompromiss. Eine Reform einiger Urheberrechtskomplexe ist unumgänglich.
Das Thema ist komplex und Streitpunkte gibt es viele, auf den Dritten Korb der Urheberrechtsreform werden wir daher voraussichtlich noch eine Weile warten.