YouTube zukünftig kostenpflichtig – 9,99 €?

YouTube Musik StreamingYouTube scheint nicht profitabel genug zu sein. Im Februar wurde die ehemalige Google Werbe-Chefin Susan Wojcicki als YouTube-Chefin eingesetzt.

Unterschreib oder stirb

YouTube möchte in das Musik-Streaming einsteigen und die Lizenz-Verhandlungen mit den einzelnen Plattenfirmen scheinen sich teilweise zäh zu gestalten. Damit die Verhandlungen nun endlich zu einem Abschluss kommen, wird den Rebellen nun die Pistole auf die Brust gesetzt. Wer nicht mit den von YouTube angeboten Konditionen einverstanden ist, wird einfach komplett von YouTube ausgeschlossen. Das wäre ein herber Schlag für die Betroffenen, da es sich nach dem Absterben des Musikfernsehens um die vielleicht wichtigste Marketingplattform der Plattenfirmen handelt. Am stärksten sind natürlich wieder die Indie-Labels betroffen.

Man könnte jetzt sagen, wandert doch einfach alle zu Vimeo ab. Problem ist, dass YouTube mit Abstand die meisten User hat und 90% der Labels, insbesondere die Major-Labels bereits mit im Boot sind. Der User ist meistens faul und wechselt nicht so schnell die Plattformen, so dass man bspw. bei Vimeo bei weitem nicht die Zugriffszahlen wie auf YouTube erreichen kann. Die Vereinigung unabhängiger Musiklabels Impala hat bei der EU-Kommission bereits Beschwerde wegen Ausnutzung von Marktmacht eingereicht.

Zahl oder der Bildschirm bleibt schwarz?

Daneben wird kolportiert, dass auch die YouTube User zukünftig in die Tasche greifen müssen. 9,99 € soll angeblich der unbegrenzte Zugriff auf die Musik Videos kosten. Noch ist unklar, ob man Musikvideos nur noch als Abonnent betrachten kann oder ob diese weiterhin Gratis abrufbar sind oder ob ein Abo nur Permiumvorteile wie bspw. die Downloadmöglichkeit der Titel bietet. Wir lassen uns überraschen. Sollte der Genuss von YouTube zukünftig tatsächlich kostenpflichtig werden, wird Vimeo und Co. sicherlich die abwandernden Nutzer gerne aufnehmen ;-).

Fazit

Es ist nun mal nichts umsonst. Google oder YouTube sind keine „Mutter Theresa“ der Medienindustrie, letztendlich steht immer, wie bei fast jedem Unternehmen, der Gewinn im Vordergrund. Mit ihrer Marktmacht können sie eine ganze Branche zum Zittern bringen. Das ist der Nachteil, wenn man sich von einzelnen Diensten abhängig macht und wieder ein schönes Beispiel dafür, warum man als Unternehmen nicht nur auf die sozialen Netzwerke und Drittanbieter setzen sollte, sondern zwingend auch auf eine eigene gute Plattform (Homepage).

Von Tobias Röttger

Blogger, YouTuber, Rechtsanwalt und Gesellschafter von gulden röttger | rechtsanwälte. Meine Steckenpferde sind das Geistige Eigentum, Social Media, Persönlichkeitsrechte, Internet und Musik.

Ein Kommentar

  1. Nicht profitabel ? Entgegen der alten Ansicht minder Kompetenter hat sich YouTube zur Gelddruckmaschine entwickelt: „Google’s YouTube Ad Revenues May Hit $5.6 Billion In 2013 ( Forbes )“.

    Das weckt Begehrlichkeiten, die nicht völlig unberechtigt sind, und sich etwa in Fordeungen nach erhöhten Lizenzgebühren niederschlagen könnten, so dass dann nur bleibt, aus YouTube einen Bezahldienst zu machen, um die Gebühren tragen zu können, oder ?

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